2014-11-07

Baby beim Sport

Die morgendliche Pilates-Gruppe am Freitag ist eine offene Gruppe, wenngleich sie auch deutlich hochbetagt durchwandert ist. Ich zum Beispiel gehöre zu den Leuten, die den Altersdurchschnitt tatsächlich noch mit absenken, das will etwas heißen.

Seit einigen Wochen kommt eine junge Frau zum Sport mit ihrem Minimenschen. T. ist wie alle Kinder aus meiner Sicht sehr süß. Er ist aber, das muss man betonen, ein besonders entspanntes, glückliches, daher dauerhaft grinsendes Kind von dem ich noch nie einen Glucksen gehört habe, das Unmut ausdrücken würde. T. ist das ideale Baby, Sorte Tiefenentspannt.

In der ersten Zeit wurde T. von seiner Mama gestillt am Anfang der Stunde und schlief dann durch. Später lag er auf der Matte und machte Stimmproben. Jetzt kann T. sitzen, begeistert nach Bällen greifen und giggelt vor sich hin. T. tut also niemandem etwas. Er macht Babysound.

Alle Damen machen „duzzi duzzi” mit T., finden ihn so süß, erzählen von ihren Enkeln, geben ungefragt Ratschläge. Geben vor allem aber der Mutter nie das Gefühl, sie wäre mit ihrem Sohn nicht willkommen. Im Gegenteil, kommt sie einmal ohne T. wird sofort nachgefragt, wo er denn sei.

Heute wurde der Mama von T. vom Sportanbieter mitgeteilt, sie solle nicht mehr mit ihm zum Sport kommen, weil die Frauen sich beklagt hätten, weil er stört und sie sich nicht konzentrieren könnten. Das schaukelte sich dann später in der Umkleide hoch mit „wir konnten das damals ja auch nicht” und unangebrachten regelrechten Hassausbrüchen, weil seine Mutter mit Tim mangels Platz in der Umkleide auf dem Boden saß und eine Dame meinte, nicht an ihnen vorbei zu können. Natürlich ohne vorher einfach zu fragen, ob man eventuell kurz zur Seite rutschen könnte.

Deutschland 2014. Deine Kinder.

5 Kommentare:

Frau Dinktoc hat gesagt…

Das schlimmste daran ist dieses feige Hintenrum-Agieren, weil man nicht die Traute hatte, ein empfundenes Problem offen anzusprechen.
Hier im Ort gab es einen ähnlich gelagerten Fall in der Bücherei: eine Mitarbeiterin brachte immer ihren Hund mit, der lag unterm Tisch und freute sich das Fell ab, wenn er gestreichelt wurde. Wenn nicht, lag er ruhig da und pennte. Niemand hat offen etwas dagegen gesagt; aber irgendwann hatte sich dann jemand direkt bei der Gemeinde beschwert - anstatt die Bibliotheksangestellte direkt anzusprechen. Traurig, aber wahr.

Anonym hat gesagt…

Schlimm und traurig, und manchmal wünschte ich, dass sich die "bissigen Feiglinge" nicht wundern, wenn sie störend im hilflosen Alter weggeschoben werden...
Mein Credo: So wie wir mit den Folge-Generation umgehen, soll(t)en wir später von ihr behandelt werden.
Für mich ist ein lachendes, vertrauendes Kindergesicht immer Trost, Heilung, Frohsinn + Sonnschein-Medizin im Alltag ...(trotz manchmaliger "Ohropax-Rettung" wg. KiTa-Beschallung gegenüber ;-))

Anonym hat gesagt…

...den Folge-GenerationEN

Anonym hat gesagt…

Da müsste die Kursleitung den Mumm haben, den Leuten zu sagen, sie sollen das selber klären. Diese "Herr Lehrer,...hat aber..., tun Sie was!"-Mentalität darf man nicht fördern.

creezy hat gesagt…

@Frau Dinktoc
Wann haben die Menschen eigentlich verlernt für die eigene Meinung an der richtigen Adresse den Mund aufzumachen?

@Anonym
Das sehe ich auch so. Auf der einen Seite leiden (bestimmt) diese Frauen über die Einsamkeit, die das Alter dann irgendwann mit sich bringt – und wenn sie die Chance haben Kinder um sich zu haben, dann ist es ihnen 60 Minuten lang zu viel? KInderlärm ist doch guter Lärm.

@Anonym
Ja, leider war letzte Woche nicht ganz zu erfassen inwieweit er da selbst dahinter stand mit der dieser Meinung. ,-(

Aber das stimmt, man sollte das direkt zurück geben und die Leute selber klären lassen.

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!