2014-04-07

Dauerlaufen

Letzte Woche endlich wieder mit dem Laufen begonnen. Gewisse Krankheiten machen schlechte Haltung, schlechte Haltung macht schlechte Figur, schlechte Figur macht (nicht nur beim Nähen) schlechte Laune; Quadratur des Kreises. Ihr wisst schon. Der Ausbruch war keine leichter, ich deale in der letzten Zeit mit mentalen Sorgen, die den Körper betreffen. Ist ein neuer Streckenpunkt in der Quadratur, habe ich echt nicht gut aufgepasst, als sich das Ding eingeschmuggelt hatte. Oder auch: *ürgs*.

Mit dem Laufen begonnen, heißt, sich in der neuen Umgebung neue Laufstrecken erarbeiten. Ich mag ja gerne Strecken, die nicht zu sehr vom Lauf auf Asphalt geprägt sind. Meine Knochen mögen das sowieso. Alte künstliche Kanalbecken in der Nähe sind da eine prima Sache.

Heute hatte ich die dritte Laufeinheit. Natürlich will ich immer, wenn ich wieder anfange, täglich laufen. Ich weiß aber auch, das mögen die Knochen nicht. Also behutsam einleiten das Ganze und am Anfang mit zwei Läufen die Woche erst mal glücklich sein. Für die anderen Tage gibt es ja noch Yoga, HulaHoop-Reifen und die gefährlichen Kniebeugen.

Laufen im Frühling ist schon eine dufte Sache. Man sieht es sprießen, blühen; man kann es riechen. Vorhin hatte ich einen sehr wilden emotionalen Moment, als ich begriffen habe, dieser Winter ist wirklich endgültig vorbei – und ich habe ihn überlebt. Winter sind wirklich keine leichte Angelegenheit für mich. Ich muss mir da etwas für die Zukunft überlegen.

Was mich auch eben froh gestimmt hat, die Erkenntnis, wie die Kondition schon beim dritten Lauf eine deutlich bessere geworden ist. Wie ich durchhalte und den Lauf bis zum nächsten Fixpunkt schaffe, den ich weiter gesetzt habe als letztes Mal. Außerdem war es eben schon richtig schwül durch den Regen in der Frühe und der folgenden Sonne, ein Vorgeschmack darauf wie uns der Sommer bald wieder quälen kann.

Was mich indes betrübt ist das Gefühl, dass ich diese guten Dinge nicht mehr so intensiv fühle in ihrem Gutsein, also so wie früher mit dieser unendlichen Tiefe. Irgendwie liegt da noch eine Plane drüber, hoffentlich bekomme ich diese noch weggezogen.

Das linke ehemalige Unfallknie schmerzt beim Laufen, eigentlich schon seit die Radsaison wieder richtig im Gange ist. Die Physiotherapeutin hatte mir letztes Jahr bei der Schulternummer das Arnika-Massageöl von Weleda empfohlen. Sie meinte, es gibt nichts Besseres. Einmal das Knie damit eingerieben nach dem Duschen. Schmerz weg. Scheint so, als gäbe es wirklich nichts Besseres! Arnika und Olivenöl, so simpel!

Bewegung ist eine so unglaublich gute, immer hilfreiche, die Seele reinigende Sache. Warum nur ist es bei vielen Menschen, auch bei mir, so eingerichtet von der Natur, dass man sich dazu immer wieder neu zwingen muss?

2 Kommentare:

Knut Pankrath hat gesagt…

Schön zu lesen, wie das in jedem Menschen steckende Bewegungstier Erfolge auch bei dir erzielt. Das blöde an diesem Viech scheint zu sein, dass unser vorimplementiertes Belohnungssystem nicht ausreichend stark kurzfristige Belohnungen erhält, die blöderweise der innere Schweinehund bei jedem kleinen Rumlümmeln großzügig verteilt. Ob mensch das mit dem inneren Schweinehund ausdiskutiert oder einfach Termine in den Kalender ballert, scheint mir Typ- und Geschmacksfrage zu sein. Das Luther zugeschriebene anderweitig gemeinte "Der Woche zwier, schadet weder ihm noch ihr." passt auch zum Lauftraining.

Pienznaeschen hat gesagt…

Laufen ist so genial und gerade ärgere ich mich das ich meinen Popo nicht hoch bekomme die letzten Monate...

Kommentar veröffentlichen

Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!